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Buchvernissage mit Rolf Hermann
30. September 2018|10:30 - 12:00
Matinée mit Rolf Hermann
ALBINEN | Auf Einladung des Kultur- und Fördervereins «Altes Albinen AA+»
ist der Schriftsteller Rolf Hermann am kommenden Sonntag, 30.September, in
seinem Heimatdorf zu Gast. Angesagt ist eine Lesung aus dem neuen Buch
«Flüchtiges Zuhause».
Die Matinée im Burgerhaus beginnt um 10.30 Uhr und wird musikalisch begleitet von
Mathias Schenk. So wie die Auftritte von Rolf Hermann in Albinen schon zur
Tradition gehören, so wird die sonntägliche Buchvernissage auch im bewährten
Rahmen ausklingen: Mit einem Apéro und einem Raclettes-Essen im Burgerkeller.
Blick auf die Kindheitsjahre in Albinen
Mit dem neuen Erzählband «Flüchtiges Zuhause» blickt Rolf Hermann auf Kindheits-
und Jugendjahre in einem Tal zurück, um das himmelhoch die Berge stehen. So
erinnert er sich zurück: «Sie habe immer weggewollt, sagte Grossmutter, zu
aufwändig sei es, hier Landwirtschaft zu betreiben. «Irgendwohin, wo die Wiesen und
Äcker flach sind.» Und schmunzelnd fügte sie an: «Warum nicht nach Russland –
oder Schaffhausen?».
Das Bergdorf Albinen, in dem die Gassen so eng sind, dass die Kinder über die
Dächer gehen, um von der einen Ecke des Dorfs in die andere zu gelangen, wird
immer der Lebensort der Großmutter bleiben, die stets von einem anderen Leben
träumte und des Nachts Gedichte schrieb. Die Zeiten, da man die Waren über
Leitern am steilen Berg transportierte, sind längst vorbei. Heute geht es samstags mit
dem kleinem Fiat zum Einkauf ins Placette. Als eines Tages der Großvater den
Jungen bittet, ihn zum Winterschnitt in die Reben zu begleiten, wissen beide, dass
nicht nur deren Tage gezählt sind.
Stille Sehnsüchte und leise Abschiede
Mit Wärme und Feingespür, in einer bildstarken, präzisen Sprache entfaltet er die
Lebenswelt dreier Generationen im Wandel der Zeit. Er erzählt – eine sanfte
Melancholie, bisweilen auch einen stechenden Schmerz auslösend – von stillen
Sehnsüchten und leisen Abschieden. Und von der Tätigkeit, die den Dingen und
Menschen, die man liebt, Dauer verleiht: dem Schreiben
«In seinem Schreiben geht Rolf Hermann aufs Ganze. Er pflegt, durchaus in der
Tradition Robert Walsers, den Gestus des Verschwindens. Und er weiss, dass alles
Schreiben aus der Einsamkeit kommt», würdigte Manfred Papst anlässlich der
Verleihung des Kulturpreises der Stadt Biel Rolf Hermanns Schaffen.