Im Rahmen einer schlichten Feier und der besinnlichen Einsegnung durch Pfarrer Jean-Marie Perrig wurde am Freitagabend am Mühleweg in Albinen den berühmten «Albiner Leitern» ein würdiges Denkmal gesetzt. Die vom Künstler Marcel Hischier entworfene und in der Metallbaufirma Stabitec AG in Steg gegossene, fünf Meter hohe Stahlskulptur soll an die während Jahrhunderten begangene und immer noch begehbare Leitern-Verbindung zwischen Albinen und Leukerbad erinnern.
Die acht Holzleitern mit 104 Sprossen, die in der Skulptur nachgebildet sind, überwinden eine 100 Meter hohe, nahezu senkrechte Felswand unweit der Gondelbahn-Talstation «Flaschen» und Leukerbad» Die trittsicheren Albinerinnen und Albiner benutzten die Leitern, um Waren zwischen Albinen und Leukerbad hin- und herzutragen. Erst mit dem Bau der Strasse im Jahre 1978 wandelte sich die Bedeutung von einer kleinen, wichtigen Lebensader hinzu einem spektakulären Wanderweg.
Gemeindepräsident Beat Jost unterstrich in seiner Begrüssung die Bedeutung der Denkmalsetzung: «Die Skulptur soll an die lange Geschichte, die vielen Geschichten und auch an die tragischen Schicksale erinnern, die Albinen für immer mit den Albiner Leitern verbindet». Tatsächlich sind drei tödliche Unfälle auf den Albiner Leiter dokumentiert. So verunglückte am 8. Juli 1942 der 45-jährige Arthur Metry, Vater von fünf kleinen Buben, auf den Leitern. Sein jüngster Sohn Arthur hat nun in Erinnerung daran der Gemeinde den Platz zum Aufstellen der Skulptur unentgeltlich zur Verfügung gestellt.
Die Skulptur stehe auch am richtigen Ort, betonte Beat Jost, nämlich direkt am historischen Via Alpina-Weg, der einstigen «Hauptstrasse» zwischen Leuk, Albinen und Leukerbad, eingebettet in den vor Jahresfrist eröffneten «EGGUWEG» zwischen der alten Mühle, dem 2017 restaurierten Trockenmauer-Aufgang, dem alten Burgerhaus und dem südöstlichen Dorfeingang.
Auf den Informationstafeln zur Skulptur finden sich auch Auszüge auf Deutsch und Französisch aus dem Buch «Flüchtiges Zuhause» des Schriftstellers Rolf Hermann, wie er über den Gang von Leukerbad über die Albiner Leitern zu seiner Grossmutter in Albinen erzählt.
Die Leitern-Einweihung bildete am Freitag den Auftakt zur Vernissage der Kunstausstellung «Faszination Albinen» von Marcel Hischier. Die Ausstellungen im Pfarreisaal und im Kunsthandwerks-Atelier «Rosutrukelti» mit hundert sehr sehenswerten Albiner Arbeiten von Marcel Hischier sind bis am 11. Oktober jeweils am Montag, Mittwoch und Samstag von 15.00 – 18.00 Uhr geöffnet.